Fauler Apfel

Warnung vor dem Scammer: Wie erkennt man einen Schwindler?

Viele Straftaten im Internet werden begangen, indem Computersysteme manipuliert werden. In solchen Fällen hilft nur ein möglichst guter Schutz vor Malware und eine konsequente Umsetzung bei der Verwahrung von Kryptowährungen. Aber es gibt eine zweite Variante von Straftaten, die zwar ebenfalls unter den Begriff Cybercrime fallen, aber nicht auf Schwachstellen der Technik abzielen. Stattdessen zielen sie auf einen wunden Punkt ab, der vor jedem Computer sitzt: den Menschen.

Wir zeigen Ihnen, was einen Betrüger ausmacht, wie er denkt und woran man ihn in den meisten Fällen erkennen kann.

Manipulation ist die Konstante

Betrüger sind nicht immer geschickt. Viele verlassen sich einfach darauf, dass sich aus einer großen Menge von potenziellen Opfern immer Menschen finden lassen, die unachtsam sind. Das ist eine sachlich korrekte Beobachtung und funktioniert insbesondere per E-Mail hervorragend und reflektiert im Kern den Ansatz von vielen Phishing Scams. Sie verzichten auf gutgemachte E-Mails und setzen einfach darauf, jemanden in der Masse zu finden, der darauf hereinfällt.

Deutlich schwerer hat man es hingegen mit Betrügern, die keine Mühe scheuen, ihre Opfer zu überzeugen. In vielen Fällen sind sie regelrechte Meister der Manipulation. Und genau das ist eine Konstante, die alle Betrüger teilen: Sie manipulieren ihr Gegenüber.

Dies setzt nicht nur voraus, zu lügen, sondern auch zu erkennen, was dem potenziellen Opfer besonders wichtig ist. Daher sind Betrüger immer daran interessiert ihr Opfer zu führen und dazu benutzen sie deren Unkenntnis und ihre Gefühle gegen sie. Obwohl dabei Menschenkenntnis erforderlich ist, verfügen viele Betrüger jedoch nicht über Empathie. Das genau Gegenteil ist der Fall, denn oft rechtfertigen sie ihre Taten vor sich selbst und anderen mit der vermeintlichen Unfähigkeit ihrer Opfer. Sie geben ihnen die Schuld daran, dass sie sich hinters Licht haben führen lassen.

Zu allem Überfluss empfinden Betroffene sogar Schuldgefühle, weil sich der Betrug im Nachhinein als offensichtlich erweist. Diese Täterperspektive wird aber dem Sachverhalt nicht gerecht, denn abseits von Schuldgefühlen ist immer der Täuschende die Ursache für den Betrug und nicht der Getäuschte. Eine Verlagerung der Schuld erscheint zwar plausibel, widerspricht aber dem Prinzip der Kausalität.

Woran erkenne ich einen Scammer?

Kryptowährungen lassen sich in der Gesamtbetrachtung dem Finanzbereich zuordnen, weshalb Scammer im Krypto-Sektor viele Gemeinsamkeiten mit Betrügern teilen, die sich auf klassische Finance Schemes wie Broker-Betrug spezialisiert haben. Hier eine nicht abschließende Liste von Merkmalen, die einen Scammer verraten:

  • Überzogene Versprechen: Die meisten Scammer unterbreiten Angebote, die zu gut sind, um wahr zu sein. Extrem hohe Renditen, die weit über den marktüblichen Raten liegen, sind ein Merkmal, welches im Zusammenhang mit Betrug immer wieder auftaucht. Hier sollte man also immer hellhörig werden.
  • Keine verbindlichen Angaben: Zwar legen Scammer immer Wert darauf, einen möglichst seriösen Anstrich zu haben, aber es lassen sich kaum seriöse Angaben zu den Betrügern finden. Bei Webseiten fehlt das Impressum oder wenn man in den entsprechenden Registern nach Firmen oder Gewerbetreibenden sucht, dann findet sich nichts.
  • Drohungen werden ausgesprochen: Viele Betrüger spielen nicht mit dem Vertrauen der Opfer, sondern ihren Ängsten. Wer will schließlich etwas falsch machen und vielleicht sogar eine Strafe riskieren? Genau diese Einstellung nutzen diese Täter aus und treiben ihre Opfer zu einer Fehlentscheidung.
  • Es passt einfach alles: Hierbei handelt es sich nicht um ein „hartes“ Kriterium, sondern um eine Vorgehensweise, die sich im zwischenmenschlichen Bereich abspielt. Es passt einfach immer alles. Egal, welchen Einwand man hat oder welche Situation sich ergibt, der Scammer vermittelt dem Opfer immer das Gefühl bei ihm gut aufgehoben sein. Dieser Typ ist besonders schwer zu entlarven, weil Menschen dazu tendieren sich gerne gut aufgehoben zu fühlen. Wenn sich dieses Gefühl im privaten Bereich einstellt, dann ist das gut und richtig, wenn es aber ums Geschäft geht und Investments, dann sollte man innehalten. Redet mir die Person direkt oder indirekt immer nach dem Mund? Welche Motivation treibt sie dazu?
  • Alles ist hochoffiziell: Ein weiteres Merkmal ist der Hang von Betrügern immer wieder auf ihre Legitimität hinzuweisen. Das machen sie sowohl mündlich als auch schriftlich und oftmals vollkommen ungefragt. Schließlich muss das Opfer in Sicherheit gewogen werden. Gefälschte Briefköpfe und Urkunden kommen besonders häufig zum Einsatz. Im persönlichen Kontakt tendieren Scammer dazu, sich als Autorität darzustellen oder wenigstens so zu tun, als ob eine Autorität ihr Handeln legitimiert. Bei genauer Beobachtung ertappt man sie dabei, weil sie diesen vermeintlichen Status als Rechtfertigung verwenden. Echte Beamte oder offizielle Mitarbeiter haben das aber gar nicht nötig. Sie geben sich zu erkennen und schildern einfach ihr Anliegen.

Selbstverständlich nutzen Betrüger auch andere Tricks, um ihre Opfer zu überzeugen. Am Ende sind sie aber nur gemeine Lügner und als solche haben sie eine große Schwäche. Nur wenige Menschen sind nämlich in der Lage eine Lüge aufrechtzuerhalten, ohne dass sie dabei in eine Stresssituation geraten. Notorische Lügner mögen hierbei die Ausnahme bilden, aber die meisten Scammer wissen sehr genau, dass sie falsch handeln und werden daher ihrerseits ab einem bestimmten Punkt nervös.

Wie man sich vor Scammern im Gespräch schützt

Vorweg möchten wir darauf hinweisen, dass sich niemand in Gefahr begeben sollte, um einen Scammer zu entlarven. Ermittlungen und Konfrontation sind immer Aufgabe der Polizei und niemals von Privatpersonen.

Wenn man sich aber am Telefon oder direkt im persönlichen Gespräch mit dem Scammer befindet, dann gilt es besonnen zu sein und auf die oben genannten Warnhinweise zu achten. Nutzen Sie, falls möglich, immer die Option zum Gesprächsabbruch und gehen Sie einer Konfrontation aus dem Weg. Am Telefon oder per E-Mail ist das besonders schnell erledigt, wenn man aber direkt vor dem Scammer steht, dann ist das vielen Menschen unangenehm.

Denken Sie immer daran, dass Sie das Recht haben, den Kontakt zu verweigern oder Gespräche zu beenden. Wenn Sie das Gefühl haben, dass man Sie einwickeln will und es sich um einen Betrüger oder wenigstens einen sehr aufdringlichen Verkäufer handelt, dann sollten Sie immer das Ziel verfolgen zu gehen und die Situation so schnell wie möglich zu verlassen. Befindet sich die Person bei Ihnen im Haus oder Büro, dann ist Ihr Ziel, dass sie das Gebäude verlässt.

Wenn Sie selbst den Ort verlassen können, dann sollten Sie sich folgenden Satz einprägen:

„Was, schon so spät?! Ich muss meinen Flieger nach Bali erwischen!“

Sagen Sie das laut und gehen Sie einfach. Die wenigsten Menschen können auf diese Art von Gesprächsabbruch adäquat reagieren, denn sie werden überrumpelt. Zugegebenermaßen ist das unhöflich, aber effektiv, denn der Scammer wird aller Voraussicht nach sprachlos sein und Sie sind dann bereits auf dem Weg.

Hat man einen mutmaßlichen Betrüger in der eigenen Wohnung sitzen, dann wird es schon schwieriger. Viele Menschen sind mit der Situation überfordert, jemanden herauszuschmeißen und dulden Vertreter und Scammer in ihrer Wohnung. Hier ein paar Kniffe, wie man sich aus solchen Situationen lösen kann:

  • Bitten Sie die Person höflich darum, das Haus zu verlassen: „Es tut mir leid, ich habe kein Interesse und muss Sie bitten sofort zu gehen.“ Sagen Sie diesen Satz höflich und mit fester Stimme. Stehen Sie auf und gehen Sie zur Tür, um die Person hinauszubegleiten. Diese Methode ist einfach und effizient, weil Sie ihre Haltung deutlich machen und gleichzeitig respektvoll bleiben.
  • Holen Sie sich Verstärkung: Wenn Sie sich nicht dazu überwinden können, dann entschuldigen Sie sich kurz und holen einen Nachbarn und bitten ihn um Hilfe. Am Arbeitsplatz bietet es sich an, Vorgesetzte oder Kollegen zu holen. Der Nachteil ist, dass Sie die Person dazu kurz unbeaufsichtigt lassen. Haben Sie sich Schützenhilfe besorgt, dann bitten Sie ebenfalls höflich darum, das Gebäude umgehend zu verlassen.
  • Im Zweifelsfall die 110 wählen: Manchmal spielt uns die Fantasie einen Streich und wir befinden uns nicht in Gefahr. Doch oftmals ist das Bauchgefühl ein guter Ratgeber. Wenn Sie Grund zur Annahme haben, dass Sie sich in Gefahr befinden, dann suchen Sie einen sicheren Ort auf und rufen die Polizei oder um Hilfe. Dazu kann man sich beispielsweise in einem anderen Raum einschließen und warten, bis die Beamten eintreffen. Das scheint zwar extrem, aber es gilt die eigene Sicherheit zu gewährleisten und das hat absolut Vorrang. Egal, ob die Gefahrensituation real oder nur empfunden ist, die Polizei ist für Sie da und wird Sie schützen.

Ich wurde Opfer eines Scammers, was kann ich machen?

Nehmen Sie am besten direkt Kontakt zu Crypto-Tracing auf. Wir verfolgen Transaktionen auf der Blockchain und dokumentieren sie, was bei Ermittlungen ungemein hilfreich ist. Zudem arbeiten wir sehr eng mit dem Rechtsanwalt Dr. Marc Maisch zusammen, der Ihnen vollumfänglich zur Seite stehen kann. Das gilt für die rechtliche Beratung, aber auch bei der Durchsetzung von Ansprüchen und etwaigen Gerichtsverfahren.

Zögern Sie nicht und kontaktieren Sie uns so schnell wie möglich. Je schneller Sie handeln, desto wahrscheinlicher sind Erfolge bei der Verfolgung der Täter.

FAQ zum Thema Scammer

Kann man jemand fälschlicherweise für einen Scammer halten?

Ja, denn Scammer teilen einige Merkmale, die man auch bei aggressiven Verkäufern vorfindet. Darunter das Drängen zum Vertragsabschluss, das unaufgeforderte Kontaktieren per Telefon und viele weitere Punkte. Solche Handelsvertreter begegnen ihren Kunden zumeist an der Türe oder dem Telefon. Sie beabsichtigen aber keine Straftaten, was ihr Vorgehen allerdings nicht weniger unangenehm macht.

Ist ein Scammer immer ein Straftäter?

Die Begriffe Scam und Scammer werden im Zusammenhang mit Kryptowährungen innerhalb der Community inflationär verwendet. Daher werden auch fehlgeschlagene Projekte und deren Entwickler so bezeichnet, obwohl keine Straftat vorliegt.