Bei der Bewertung eines Anbieters spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle, um zu bestimmten, ob ein Broker seriös ist oder nicht. Am Kryptomarkt wird die Suche nach einem geeigneten Broker auch dadurch erschwert, dass viele Unternehmen es absichtlich vermieden haben, beaufsichtigt zu werden. Bei diesem Punkt würde eigentlich die erste rote Flagge wehen, denn vorzugsweise handelt man nur bei Brokern, die über eine entsprechende Lizenz verfügen.
Inhaltsverzeichnis
In diesem Artikel möchten wir kurz darauf eingehen, welche Qualitätsmerkmale sich im Kryptomarkt durchgesetzt haben, um einen seriösen Broker für Kryptowährungen zu erkennen.
Wenige Broker, viele Börsen
Auf dem Markt gibt es genau genommen nur sehr wenige echte Broker. Denn diese sind zumeist auch damit beauftragt, die Portfolios ihrer Kunden bis zu einem gewissen Maß zu managen. Bei Kryptowährungen läuft es aber letztlich auf den börslichen Handel hinaus, weshalb hier keine klassischen Geschäfte und Dienstleistungen eines Brokers üblich sind.
Die Krypto-Broker, die am Markt aktiv sind, sind ähnlich wie Börsen aufgebaut, organisieren den Handel aber anders. Denn Kauf- oder Verkaufsorder werden nicht gegen ein Orderbuch ausgeführt, sondern direkt durch den Broker bedient. Dadurch handelt man die jeweilige Position zu einem fixen Preis, der allerdings zumeist ein wenig schlechter liegt, als der am übrigen Markt.
Bei Börsen werden die Order hingegen im Rahmen eines Orderbuchs ausgeführt, welches zumindest teilweise öffentlich einsehbar ist. Es besteht aber auch die marktübliche Möglichkeit, eine Hidden-Order zu nutzen. Hier handeln die Marktteilnehmer also frei miteinander und die Börse stellt dafür die Rahmenbedingungen bereit.
Welche Krypto-Broker sind seriös?
Weil Broker-Betrug mittlerweile zu einem großen Problem geworden ist, stellt sich natürlich die Frage, welche Broker und Börsen seriöse Ansprechpartner sind. Hierbei zeigt sich ein deutliches Problem, denn es gibt noch keine einheitliche Regulierung innerhalb Europas. Erst, wenn MiCA in Kraft tritt, ist ein gemeinsamer Rahmen geschaffen.
Bis dahin gibt es eine ganze Reihe von Anbietern, die zwar als seriös einzustufen sind, aber nicht offiziell über eine Erlaubnis verfügen, in allen Ländern tätig zu sein. Im Folgenden möchten wir uns daher auf Unternehmen beschränken, die eine entsprechende Genehmigung haben und in Deutschland uneingeschränkt tätig werden dürfen:
- Coinbase: Das Unternehmen ist die erste börsennotierte Krypto-Exchange und auch der erste Anbieter, der durch die BaFin eine Erlaubnis erhalten hat. Obwohl Coinbase eine vergleichsweise hohe Gebührenstruktur aufweist, erfreut sich der Anbieter einer hohen Popularität. Neben Ein- und Auszahlungen in Euro, kann eine hohe Bandbreite an Krypto-Assets gehalten werden. Außerdem kann man seine Kryptowährungen bei Coinbase verwahren.
- Bitpanda: Die Börse ist eine der größten Europas und hat ihren Sitz in Österreich. Obwohl man dort bereits hohe Auflagen erfüllen muss, konnte man erst Ende 2022 eine Erlaubnis durch die BaFin erhalten. Damit ist Bitpanda erst die zweite Börse, welche in Deutschland überhaupt an den Markt gehen darf.
- Bitcoin.de: Weil es sich um einen Marktplatz handelt und nicht um einen Broker, der die FIDOR Bank als Partner gewonnen hat, kann Bitcoin.de seine Dienste schon sehr lange erbringen. Während der Anbieter seriös ist, muss man damit leben, dass nicht jeder Händler auf dem Marktplatz unbedingt empfehlenswert sein muss.
Wie man sieht, ist die Liste der Unternehmen, welche in Deutschland als Krypto-Broker tätig werden dürfen, sehr kurz. Es ist zwar bekannt, dass noch mehr Unternehmen eine Erlaubnis beantragt haben, aber es könnte zudem lange dauern, bis sie tätig werden dürfen.
Sind andere Broker damit automatisch unseriös?
Dies wirft die Frage auf, wie Unternehmen zu bewerten sind, die nicht über eine erforderliche Genehmigung verfügen. Dazu gehören etwa Börsen wie Bitvavo, Binance oder Kraken. Aber in diesem Kontext ist nicht nur wichtig, ob eine Genehmigung in Deutschland vorliegt, sondern auch, ob vor dem Anbieter gewarnt wird.
Warnungen können sowohl von in- als auch ausländischen Aufsichtsbehörden ausgesprochen werden. Wie die BaFin dabei genau vorgeht und wie man das Angebot der Aufsichtsbehörde am besten nutzen kann, haben wir in einem separaten Artikel thematisiert.
Am Ende muss man also abwägen, wie wichtig einem der regulatorische Status der Anbieter ist. Die Seriosität lässt sich also nicht ausschließlich anhand etwaiger Registereinträge prüfen. Dennoch weisen die registrierten Anbieter eine höhere Zuverlässigkeit auf.
Mein Broker ist hier nicht aufgelistet, woher bekomme ich eine Einschätzung?
Sofern Ihr Broker hier nicht namentlich erwähnt wurde, ist das noch kein Beinbruch. Allerdings sollten Sie genau prüfen, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie einem Broker Betrug zum Opfer gefallen sind, dann können Sie sich gerne an Crypto-Tracing wenden. Wir prüfen in Zusammenarbeit mit einem Anwalt, ob es sich um ein Delikt handelt oder Ansprüche zivilrechtlich durchgesetzt werden müssen.
Sollten Kryptowährungen durch den Broker entwendet worden sein, dann sichern wir mit der Blockchain-Forensik die Spuren der Täter und dokumentieren sie für die Strafverfolgungsbehörden. Zögern Sie nicht und schildern Sie uns Ihren Fall über unser Kontaktformular. Wir setzen uns zeitnah mit Ihnen in Verbindung und prüfen, wie am besten vorzugehen ist.
FAQ zum Thema seriöse Börsen und Broker
Welche Aufsichtsbehörden sind für die Regulierung von Börsen und Brokern zuständig?
In Deutschland ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für die Regulierung von Börsen und Brokern zuständig. Auf internationaler Ebene sind bekannte Aufsichtsbehörden wie die Financial Conduct Authority (FCA) im Vereinigten Königreich und die Securities and Exchange Commission (SEC) in den USA für die Regulierung zuständig. Sofern es sich um den Handel mit Futures handelt, so fällt die Zuständigkeit innerhalb der USA an die Commodity Futures Trading Commission (CFTC).
Wie kann man überprüfen, ob eine Börse oder ein Broker ordnungsgemäß reguliert ist?
Man kann die Regulierung einer Börse oder eines Brokers überprüfen, indem man die offizielle Website der Aufsichtsbehörde besucht und dort nach dem Unternehmen sucht. Dort finden man allgemeine Informationen über die Registrierung, Lizenzierung und geltende Vorschriften. Es gilt auch auf Warnungen oder Hinweise bezüglich betrügerischer Aktivitäten zu achten. Dazu veröffentlichen Behörden regelmäßig Mitteilungen.
Wie werden die Kundengelder und Kryptowährungen bei seriösen Börsen und Brokern geschützt?
Seriöse Börsen und Broker implementieren verschiedene Maßnahmen, um die Kundengelder und Kryptowährungen zu schützen. Dazu gehören die Trennung der Kundengelder und Kryptos von den eigenen Unternehmenskonten und Wallets, die Aufbewahrung von Buchgeld auf separaten Treuhandkonten und die Teilnahme an Einlagensicherungssystemen. Diese Maßnahmen dienen dazu, die Kundeneinlagen im Falle einer Insolvenz des Unternehmens zu schützen. Leider sind diese Maßnahmen im Bereich der Kryptoindustrie noch nicht sehr weit verbreitet. Innerhalb der EU soll MiCA ab 2024 vieles zum Besseren wenden.