Hacker steht am Laptop

Keine Gnade: Warum man Scammern nicht nachgeben darf

Immer wieder erlebe ich es in der Praxis das Kunden ein schlechtes Gewissen geplagt hat oder dass sie sich gegenüber Betrügern verpflichtet gefühlt haben. In diesem Beitrag soll es also nicht um die technische, sondern die menschliche Komponente gehen. Denn unlängst haben sich Betrüger professionalisiert. Sind agieren nur selten alleine, sondern im Verband und ihre Betrugsmaschen werden wie ein richtiges Unternehmen durchorganisiert. Jeder Scammer ist also am Ende nur ein kleines Rädchen im Getriebe und übernimmt freiwillig eine Aufgabe, um arglose Verbraucher um ihr Geld zu bringen.

Diesen Umstand sollte man sich als Betroffener ins Gedächtnis rufen. Und zwar unabhängig von der Frage, ob man bereits betrogen worden ist oder gerade im Austausch mit einem dubiosen Kundenbetreuer steht.

In diesem Beitrag möchte ich auf die Frage eingehen, warum Opfer überhaupt in eine schlechte Position kommen und wie man sich aus ihr befreit.

Man glaubt dem Betrüger, weil man ihm glauben will

Natürlich ist ein Betrüger der Verursacher des Betrugs und damit im strafrechtlichen Sinne alleinverantwortlich. Aber wie ist es um unsere eigene Verantwortung bestellt, wenn wir Entscheidungen treffen? Es lässt sich nicht gänzlich von der Hand weisen, dass der Betrüger nur dann erfolgreich sein kann, wenn das Opfer eine bestimmte Grundhaltung annimmt.

Um das Problem zu umreißen, möchte ich ein Beispiel anführen, welches auf Anhieb einleuchtend macht, wo der Fehler zu finden ist.

Stellen Sie sich vor, dass Sie in der Einkaufszone ihres Wohnortes zu Fuß unterwegs sind. Auf ihrem Weg werden sie von einer Person angesprochen, die an einem Informationsstand verschiedene Anlageprodukte anbietet. Selbst wenn Sie sich anhören würden, was dieser Vertreter zu sagen hat, für wie wahrscheinlich schätzen Sie es ein, dass Sie ihm an Ort und Stelle ihr Geld geben, um es anzulegen?

Die meisten Menschen lassen sich unter solchen Umständen nicht einmal dazu überreden Informationsmaterial mitzunehmen. Noch weniger sind bereit vor Ort einen Vertrag abzuschließen. Erstaunlicherweise steht dieses Verhältnis im Internet nahezu auf dem Kopf. Während die meisten Menschen dazu tendieren sich im direkten Kontakt mit fremden Personen abzusichern, öffnen sie ihnen auf digitalen Kanälen sämtliche Türen und schenken ihnen Vertrauen.

Wie kann man sich davor schützen?

Wie man sich konkret vor Betrügern schützen kann und welche Handlungsempfehlungen ich gebe, kann man in dem verlinkten Artikel nachlesen. Worum es jedoch an dieser Stelle gehen soll ist die Grundeinstellung, mit der man Angeboten im Internet begegnet. Es ist nämlich sehr viel leichter eine Webseite zu eröffnen, als einen Stand in der Fußgängerzone, um bei unserem Beispiel zu bleiben.

Verbraucher müssen sich im Klaren sein, dass der Schein noch schneller trügt, als das er es ohnehin bereits tut, weil sich im Internet jeder präsentieren kann wie er will.

Oftmals ist es so, dass Geschädigt initial über Social Media oder Messengerdienste angesprochen werden. Hier muss man bereits Grenzen setzen. Will ich angesprochen werden und welchen vernünftigen Grund sollte es für einen Wildfremden geben ausgerechnet mich anzusprechen? Vielen Betroffenen von Anlagebetrug im Internet drängend sich diese Fragen viel zu spät auf, sie hadern dann mit ihrem Schicksal und fragen sich, wie sie nur darauf hineinfallen konnten. Rückblickend ist für sie vollkommen klar, warum es sich um einen Betrug gehandelt haben muss, aber in der konkreten Situation waren sie nicht in der Lage Nein zu sagen.

Nein sagen will gelernt sein

Die wichtigste Fähigkeit, welche den Betroffenen meines Erachtens nach fehlt, ist der Wille ein klares Nein zu äußern. Wie bereits erwähnt sind Betrüger organisiert. Sie betreiben sogar teilweise Call Center im Ausland in der Muttersprachler sitzen, die Anrufe in Zielländer tätigen. Sie verkaufen den Betrug mit der gleichen Strategie und Vehemenz wie ein Verkäufer, der einem Telefonverträge oder Ähnliches aufschwatzen möchte.

In vielen Fällen ist den Mitarbeitern dieser Call Center sehr wahrscheinlich sogar bewusst, woran sie sich beteiligen. Man sollte sich in diesem Zusammenhang zwei Dinge einprägen:

  1. Man ist dem Gegenüber nichts schuldig. Weder eine Antwort, noch eine Zusage.
  2. Nein zu sagen und ein Gespräch zu einem Ende zu bringen ist nicht unhöflich, sondern ihr gutes Recht.

Letztlich kann man sich immer mit dem Gedanken trösten, dass es den Richtigen trifft, wenn man am Telefon harsch wird oder einen unbekannten Chat-Kontakt einfach blockiert.

Gier vs. Vernunft

Ein zweiter Faktor, welcher den Betrügern in die Hände spielt ist die Gier. Jeder Anleger möchte eine ordentliche Rendite erzielen. Höher ist immer besser. Daran gibt es nichts auszusetzen und letztlich wünschen wir uns alle das Gleiche. Dennoch sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass Gewinne immer nur in einem bestimmten Rahmen erwirtschaftet werden können.

Kryptowährungen genießen den Ruf, Anleger über Nacht reich zu machen. Da erscheint es also auf Anhieb nur plausibel, dass die Gewinnspanne wesentlich höher liegen muss als mit klassischen Investments. Trotzdem sprengen die Gewinnversprechen von Anlagebetrügern in der Regel jeden Rahmen. Selbst die marktüblichen Konditionen im Kryptoversum können solche Renditen nur in absoluten Ausnahmefällen generieren.

Auch hier braucht es Selbstreflektion und den Mut, den Tatsachen ins Auge zu blicken. Es ist die Gier, welche den Betrügern Tür und Tor öffnet und schon viele Betroffene zu schweren Fehlentscheidungen verleitet hat. Zugebenermaßen verfügen viele Opfer über wenig bis gar keine Erfahrung, was das Thema Investment angeht. Dieser Umstand macht sie noch anfälliger, weil man kein Anlageprofi sein muss um eine Falle zu riechen. Umgekehrt ist es für einen Laien aber mitunter sehr schwer zu überprüfen, ob er gerade einfach zu gierig wird und Warnzeichen ignoriert. Schließlich kann er die Relationen nicht abschätzen.

Doch auch dieser Umstand gibt zu denken. Sollte man in etwas investieren, was man nicht hinreichend versteht? Auch hier schützt eine vorsichtige Haltung am Ende vor bitteren Verlusten.

Ich wurde betrogen, was kann ich tun und an wen kann ich mich wenden?

Viele Menschen kommen mit dieser Frage zu Crypto-Tracing. Zuerst ist es wichtig, ruhig zu bleiben und so viele Informationen und Beweise wie möglich zu sammeln. Das umfasst Chatprotokolle und E-Mails mit den Betrügern. Falls ein Telefonat mit den Betrügern stattgefunden hat, ist es ratsam, ein Gedächtnisprotokoll dieser Gespräche anzufertigen.

Im Falle von Betrug mit Bitcoin-Automaten sind die Quittungen sehr wichtig. Diese beinhalten neben einem QR-Code alle Details der Transaktion und sollten daher sicher aufbewahrt werden. Alles was sich zur Tat sammeln lässt, kann ein Beweis sein und den Tathergang dokumentieren. Sollte also etwas hier nicht aufgeführt sein und sie haben den Eindruck, das es trotzdem wichtig ist, dann sollten sie auch diese Details in die Beweissicherung einbeziehen.

Crypto-Tracing hat sich auf Betrugsfälle spezialisiert und verfolgt die Spuren in der Blockchain. Mit Hilfe von Blockchain-Forensik können wir dokumentieren, wohin die Betrüger die Bitcoins transferiert haben. Im besten Fall ist es sogar möglich, die Täter ausfindig zu machen, was bei der Strafverfolgung eine große Hilfe sein kann. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit dem Rechtsanwalt Dr. Maisch zusammen, der über ausgezeichnete Kenntnisse im IT-Recht verfügt. Herr Dr. Maisch hat sich auf Cybercrime und Anlagebetrug spezialisiert und arbeitet schwerpunktmäßig mit Crypto-Tracing zusammen, um seine Mandanten optimal zu unterstützen und zu vertreten. Mit anwaltlicher Hilfe kann eine Anzeige erstattet werden, die gezielt mit der Dokumentation von Crypto-Tracing verstärkt wird. Zudem unterstützt und vertritt sie Herr Maisch falls nötig und gewünscht in allen Phasen der Ermittlungen und ggf. folgenden Verfahren.

Zögern Sie nicht, uns über unser Formular zu kontaktieren. Wir werden uns umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen und in einem ersten Gespräch klären, welche Schritte in Ihrem speziellen Fall am besten geeignet sind. Beachten Sie, dass die Aussichten auf Erfolg auch davon abhängen, wie schnell Sie nach dem Betrug handeln.