Tinder ist eine der beliebtesten Datingplattformen weltweit. Millionen von Menschen finden ihr Glück oder neue Bekanntschaften. Aber es lauern auch hier Gefahren auf unachtsame Nutzer von Tinder, denn Betrüger machen sich den zwanglosen Kontakt zu Fremden zunutze. Sie sind nicht an der Partnersucher interessiert, sondern an schnellem Geld, was ihren Opfern aus der Tasche gezogen wird. Dazu nutzen sie eine Reihe von Methoden, die allerdings Gemeinsamkeiten aufweisen und auch auf anderen Plattformen zum Einsatz kommen.
Inhaltsverzeichnis
Wir möchten zeigen, wie man sich vor Tinder Betrug schützen kann und was zu unternehmen ist, wenn man einem Betrüger auf den Leim geht.
Tinder Betrug: Es wird mit Gefühlen gespielt
Die meisten Menschen schätzen den einfachen Zugang zu Tinder und die Anbahnung von zwanglosen Kontakten. Gefällt man dem Gegenüber nicht, dann ist der „digitale Korb“ um einiges erträglicher als die Absage im persönlichen Kontakt. Das Gleiche gilt auch im umgekehrten Fall. Bei gegenseitigen Gefallen haben die Nutzer die Möglichkeit sich einfach und direkt auszutauschen. In vielen Fällen kommt es zu einem Date und am Ende vielleicht sogar zu einer Partnerschaft.
Diese Aspekte von Tinder scheinen basal zu sein und gemeinhin bekannt, sie haben deshalb aber im Zusammenhang mit Betrugsdelikten eine besondere Bedeutung. Während beispielsweise beim Telegram Betrug wildfremde den Kontakt ungefragt suchen, besteht auf Tinder bei allen Beteiligten eine hohe Bereitschaft Kontakt aufzunehmen und intime Details preiszugeben. Dieser Umstand macht bestimmte Personengruppen vulnerabel, denn sie sind zumeist nicht mit Gepflogenheiten im Internet vertraut und gehen an Fremde zu offen heran. Was an sich nicht verwerflich ist, kann aber am Ende kostspielig werden, weil diese Arglosigkeit von den Tätern ausgenutzt wird.
Deshalb gilt es sich zu wappnen und Hinweise rechtzeitig zu erkennen, die auf einen Romance Scam hinweisen. Schließlich haben die Betrüger ein Ziel und das verrät sie in den meisten Fällen.
Wie läuft ein Betrug über Tinder ab?
Es gibt grundsätzlich zwei Sorten von Betrügern, die auf Onlineplattformen tätig werden. Die erste Sorte kommt sehr schnell zur Sache. Nach kurzer Vorstellung gehen sie in den Chatnachrichten direkt zum Thema Finanzen über. Dazu klopfen sie ab, ob die Opfer bereit sind, Investments zu tätigen, indem sie nach Vorerfahrung zu dem Thema fragen. Manchmal geben sie auch vor, selbst Hilfe bei einer Investmententscheidung zu benötigen. Diese Scammer wollen entweder das Opfer für spätere Kontakte über andere Accounts auskundschaften oder direkt dazu übergehen, dass Geld investiert wird. Investiert wird aber in aller Regel nichts, denn die Opfer sollen zumeist Geld an einen Broker überweisen, wo dann in ihrem Auftrag mit Kryptowährungen oder Wertpapieren gehandelt wird. Am Ende ist das jedoch nicht der Fall, denn die Brokerplattform ist fingiert und das Geld ist am Ende weg.
Die zweite Sorte lässt sich besonders viel Zeit und investiert ungemein viel in den persönlichen Kontakt zum Opfer. Hier sind es weniger die Investments, welche zu einem anderen Zeitpunkt vorgeschlagen werden, sondern der Betrüger gibt vor Geld zu benötigen. Weil die persönliche Bindung ab einem gewissen Punkt sehr hoch ist, überweisen die Opfer das Geld aus Liebe und dem Gefühl der Fürsorge. Kryptowährungen kommen hier seltener zum Einsatz. Stattdessen sitzen die Täter im Ausland und verwenden dort reguläre Bankverbindungen oder Zahlungsdienstleister wie MoneyGram oder Western Union.
Wie kann man sich davor schützen?
Die Betrugsmaschen sind also über Tinder nicht anders als über andere Chat- und Social-Media-Dienste auch. Im Wesentlichen nutzen die Scammer den Anbieter also nur als Medium, um in Kontakt mit potenziellen Opfern zu kommen. Auf die Vorteile, auf die sie dabei zurückgreifen können, sind wir bereits eingegangen. Hier nun ein Überblick, wie man sich schützen kann:
- Wechseln Sie nicht die App. Betrüger bitten häufig darum, eine Unterhaltung per E-Mail, SMS oder WhatsApp weiterzuführen. Zwar ist es auch beim Dating üblich, Nummern zu tauschen, aber in diesen Fällen wollen die Betrüger ungewöhnlich schnell zu einem anderen Dienst wechseln. Sie tun das, weil sie die Sperre ihres Accounts fürchten müssen und wollen zuvor so viele Kontakte wie möglich außerhalb von Tinder anbahnen.
- Finanzen sollten kein Thema sein. Sicherlich möchte man bei der Partnersuche vielleicht nicht darauf verzichten, jemanden kennenzulernen, der finanziell ähnlich oder besser dasteht, aber das sollte nicht die erste Sorge beim Kennenlernen sein. Gleiches gilt für Investments in Kryptowährungen oder Aktien. Oftmals ist es aber auch genau umgekehrt und der Betrüger berichtet davon und zeigt sehr offen, wie erfolgreich er mit Investments ist. Auf diesem Weg versucht man das Opfer dazu zu motivieren, proaktiv danach zu fragen, woher dieser Erfolg stammt. Beißt es an, dann wird versucht zu überzeugen, es selbst einmal zu probieren und fadenscheinige Broker ins Spiel gebracht.
- Melden und meiden sie verdächtige Profile. In vielen Fällen sitzen die Täter im Ausland und betreiben Fake-Profile auf mehreren Plattformen. Sie verraten sich oftmals, indem sie automatisierte Übersetzungen verwenden. Diese klingen hölzern und ein Muttersprachler versteht schnell, dass es sich nicht um eine authentische Nachricht handeln kann. Tinder geht genau wie alle anderen Plattformen solchen Hinweisen nach.
- Das Date verlangt Geld. Hier sollte man sehr hellhörig werden. Betrüger geben oftmals vor, sich unbedingt treffen zu wollen, aber keine Mittel für die Reise zu haben. Dies erscheint plausibel, weil sie offen damit umgehen, im Ausland zu sitzen. Alternativ bitten sie um Geld, weil eine vermeintliche Notsituation entstanden ist. Hat man jemanden noch nie persönlich getroffen, so sollte man davon absehen, Geld zu überweisen. Ähnlich wie beim Investment Scam drängen die Betrüger nicht unbedingt zur Zahlung, sondern lassen ihren Kontakt am vermeintlichen Leid teilhaben. Damit wollen sie erwirken, dass Zahlungen proaktiv angeboten werden, um die Not zu lindern.
Wie also zu erkennen ist, darf man sich nicht ausnutzen lassen. Die Betrüger machen mit der Hilfsbereitschaft, Neugier und dem Mitgefühl ihrer Opfer ordentlich Kasse. Denn sie versuchen diese Masche nicht bei einem Ziel, sondern oftmals bei dutzenden Opfern gleichzeitig.
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FAQ zum Thema Tinder Betrug
Was unternimmt Tinder gegen betrügerische Accounts?
Tinder hat interne Prozesse, mit denen Verdachtsfälle und gemeldete Profile überprüft werden. Zudem hat der Betreiber neben der Fotoverifizierung im Jahr 2021 auch die Verifizierung mit Ausweisdaten eingeführt. Dennoch schrecken Betrüger nicht davor zurück, Konten von Strohmännern zu verwenden. Deshalb sollte man verdächtige Profile immer bei der Plattform melden.
Sollte ich private Daten und Fotos über Tinder teilen?
Natürlich möchte man einem Date näherkommen können, sollte aber sehr genau darauf achten, was man mitteilt und in welchem Umfang. Anschrift, E-Mail-Adresse und Telefonnummern sollten vorzugsweise erst herausgegeben werden, wenn sich der Kontakt als seriös und authentisch erweist. Auf eine frühe Weitergabe von Daten direkt zu Beginn einer Kontaktaufnahme sollte verzichtet werden. Obwohl Profilbilder für das Online-Dating von besonderer Bedeutung sind, so sollte man auch auf diesen Bildern nicht zu viel Privates von sich preisgeben.
Muss ich etwas Besonderes beachten, wenn ich einen Betrüger auf Tinder erkannt habe?
Sofern keine persönlichen Daten geteilt wurden, sollte man verdächtige Profile melden und blocken. Weitere Schritte sind dann nicht mehr nötig. Wenn man jedoch Daten geteilt hat, so ist Vorsicht geboten, wenn weitere Kontaktaufnahmen per E-Mail, SMS, WhatsApp oder auf anderem Wege erfolgen. Dabei kann es sich auch um Phishing oder andere Betrugsversuche handeln. Daher muss es sich nicht zwingend um die gleichen Betrugsmaschen handeln, die auf Tinder von Tätergruppen favorisiert werden.