Der Zusammenbruch des Celsius Networks hat viele Krypto-Anleger hart getroffen. Während die geschädigten Nutzer noch auf die Ergebnisse des Insolvenzverfahrens warten, nutzen Betrüger die Unsicherheit und Verwirrung aus, um sich an den Betroffenen zu bereichern. Mit gefälschten E-Mails, betrügerischen Webseiten und geschickten Social-Media-Manipulationen versuchen sie, ahnungslose Anleger um ihre letzten Krypto-Bestände zu bringen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Hintergründe des Celsius-Skandals, den aktuellen Stand des Insolvenzverfahrens und die fiesen Tricks, mit denen Betrüger derzeit operieren.
Was war das Celsius Network?
Celsius wurde 2017 gegründet und positionierte sich als eine der führenden Krypto-Lending-Plattformen. Das Unternehmen lockte Anleger mit dem Versprechen hoher Renditen auf ihre Einlagen, die teilweise bis zu 17 % pro Jahr betragen sollten. Celsius bot seinen Kunden an, Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum einzuzahlen, um damit Kredite zu vergeben oder in verschiedene Projekte zu investieren. Die Plattform gewann rasch an Popularität, insbesondere in der Hausse des Kryptomarktes 2020 und 2021, als zahlreiche Investoren auf hohe Gewinne hofften.
Doch hinter den Kulissen geriet Celsius zunehmend in Schwierigkeiten. Riskante Investitionen, intransparente Geschäftspraktiken und der allgemeine Einbruch der Kryptomärkte führten dazu, dass das Unternehmen zahlungsunfähig wurde. Im Juni 2022 stoppte Celsius plötzlich sämtliche Auszahlungen und meldete kurz darauf Insolvenz an. Seitdem versuchen die betroffenen Anleger, zumindest einen Teil ihrer Einlagen zurückzuerhalten, während Behörden und Gerichte an der Aufarbeitung des Falls arbeiten.
Der ehemalige CEO von Celsius Network, Alex Mashinsky, sieht sich mittlerweile mit schweren strafrechtlichen Vorwürfen konfrontiert. Die US-Behörden haben ihn im Jahr 2023 wegen Betrugs und anderer Finanzvergehen angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, Kunden gezielt über die finanzielle Stabilität von Celsius getäuscht zu haben, um weiterhin Einlagen anzuziehen, obwohl das Unternehmen bereits erhebliche finanzielle Probleme hatte. Ermittler werfen Mashinsky vor, ein Schneeballsystem betrieben zu haben, indem er mit den Einlagen neuer Kunden die Abhebungen älterer Investoren finanziert und gleichzeitig hohe persönliche Gewinne erzielt haben soll.
Laut Anklage hat Mashinsky wiederholt falsche Angaben über die Sicherheit und Profitabilität der Plattform gemacht, während er heimlich Gelder abzweigte und riskante Handelsstrategien verfolgte, die schließlich zum Zusammenbruch des Unternehmens führten. Besonders brisant sind interne Dokumente und Aussagen ehemaliger Mitarbeiter, die belegen sollen, dass Mashinsky sich der bevorstehenden Insolvenz bewusst war, aber weiterhin öffentlich das Gegenteil behauptete.
Die strafrechtliche Verfolgung des Celsius-Gründers umfasst neben Anklagen wegen Wertpapier- und Bankenbetrugs auch mögliche Verstöße gegen das Insolvenzrecht. Sollte Mashinsky für schuldig befunden werden, drohen ihm empfindliche Geldstrafen sowie eine mehrjährige Haftstrafe. Der Fall dient als warnendes Beispiel für die Risiken in der unregulierten Kryptoindustrie und zeigt, wie wichtig eine stärkere Aufsicht und Schutzmaßnahmen für Investoren sind.
Wie läuft das Insolvenzverfahren ab?
Das Insolvenzverfahren von Celsius ist ein komplexer und langwieriger Prozess. Nach der offiziellen Anmeldung nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts begannen die zuständigen Gerichte, die Vermögenswerte des Unternehmens zu verwalten und einen Plan zur Rückzahlung der Gläubiger zu entwickeln. Dieser Prozess läuft bereits seit dem 31. Januar 2024. Genauere Untersuchungen ergaben, dass Celsius eine erhebliche Lücke zwischen Verbindlichkeiten und Vermögenswerten aufweist, was bedeutet, dass viele Anleger wohl nur einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Einlagen zurückbekommen werden.
Ein zentraler Bestandteil des Verfahrens ist die Bewertung der verbliebenen Vermögenswerte, zu denen unter anderem Kryptowährungen, Beteiligungen an anderen Unternehmen und Infrastruktur gehören. Gleichzeitig laufen Ermittlungen gegen die ehemaligen Führungskräfte von Celsius, die beschuldigt werden, fahrlässig gehandelt oder sogar Anleger vorsätzlich getäuscht zu haben. Darunter Gründer und CEO Alex Mashinsky, der sich im Dezember 2024 vor einem US-Gericht schuldig bekannte und ein Vermögen von 48 Millionen US-Dollar abtrat. Ihm drohen bis zu 30 Jahre Haft und das konkrete Strafmaß soll im April 2025 gegen ihn verhängt werden.
Während das Insolvenz- und das Strafverfahren fortschreiten, werden regelmäßig Updates veröffentlicht, doch die meisten Betroffenen sind gezwungen, sich in Geduld zu üben. Diese Unsicherheit schafft den perfekten Nährboden für Betrüger, die die verzweifelte Situation der Anleger ausnutzen
Welche Tricks nutzen Betrüger
Seit dem Zusammenbruch von Celsius ist eine Welle von Betrugsversuchen zu beobachten, die gezielt auf frühere Nutzer der Plattform abzielen. Besonders häufig treten gefälschte E-Mails auf, die angeblich von Celsius oder Insolvenzverwaltern stammen und die Betroffenen auffordern, ihre persönlichen Daten einzugeben oder „Gebühren“ zu zahlen, um eine Rückerstattung zu erhalten. Diese Phishing-Mails sind oft täuschend echt gestaltet und enthalten offizielle Logos und ansprechende Formulierungen, welche den Eindruck vermitteln, dass der Inhalt des Schreibens ein Teil des Verfahrens ist. Auf diesem Weg gelingt es den Betrügern leider immer wieder das Vertrauen der Empfänger zu gewinnen.
Ein weiteres beliebtes Mittel sind gefälschte Webseiten, die das originale Celsius-Portal nachahmen und Anleger dazu bringen wollen, sich mit ihren Wallets anzumelden. Wer diese Seiten nutzt, gibt den Betrügern Zugriff auf seine Kryptowährungen, die dann unwiederbringlich gestohlen werden.
In den sozialen Medien sind ebenfalls zahlreiche Betrüger unterwegs. Sie geben sich als offizielle Vertreter von Celsius aus oder bieten vermeintliche „Sonderlösungen“ an, um schneller an eine Auszahlung zu gelangen. In Telegram-Gruppen und auf Twitter kursieren Angebote, mit denen Anleger gegen eine geringe Gebühr ihre Rückzahlung angeblich priorisieren können. Dort wird also mit der Not der Betroffenen gespielt, denn die Täter setzen darauf, dass ihre Kontakte auf das Geld angewiesen sind und sich das langwierige Verfahren nicht leisten können.
Auf Fake E-Mail von Celsius reingefallen: Das sollte man wissen
Wer auf eine dieser Betrugsmaschen hereingefallen ist, sollte schnell handeln. Zunächst ist es wichtig, jeglichen Kontakt mit den Betrügern sofort abzubrechen und sicherzustellen, dass keine weiteren Informationen preisgegeben werden. Falls bereits Gelder überwiesen wurden, kann es hilfreich sein, sich an die eigene Bank oder an Kryptobörsen zu wenden, um eine Sperrung zu versuchen – auch wenn die Erfolgschancen gering sind.
Zudem sollten Betroffene den Betrug den zuständigen Behörden melden, um andere Nutzer zu warnen und Ermittlungen gegen die Betrüger einzuleiten. Celsius selbst hat auf seiner offiziellen Webseite Hinweise veröffentlicht, wie man legitime Kommunikation von Betrugsversuchen unterscheiden kann. Generell gilt: Seriöse Akteure fordern niemals persönliche Daten oder Vorauszahlungen per E-Mail an.
Wenn Sie von Betrug betroffen sind und Hilfe benötigen, dann können Sie sich vertrauensvoll an CryptoTracing wenden. Wir sichern Beweise, indem wir Transaktionen dokumentieren, die auf der Blockchain stattgefunden haben und verfolgen wenn möglich die gestohlenen Mittel. Gemeinsam können wir mit dem Rechtsanwalt Marc Maisch eine Strafanzeige erstatten und Sie falls nötig juristisch beraten oder falls erforderlich vor Behörden und Gerichten vertreten.
Zögern Sie nicht und nehmen Sie noch heute Kontakt zu uns auf. Über das nachfolgende Formular können Sie uns Ihren Fall schildern und wir melden uns zeitnah mit einer kostenlosen Ersteinschätzung zurück.