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Cloud Mining-Betrug: Risiken und Warnzeichen

Mining ist ein lukratives Geschäft, denn wer die notwendige Hardware beschaffen kann und über einen günstigen Standort verfügt, der kann fortlaufend Profite generieren. Dabei entsteht der Standortvorteil immer durch möglichst günstige Energiekosten. Europa und insbesondere Deutschland sind in dieser Hinsicht also weit abgeschlagen, denn die Stromkosten machen das Mining unprofitabel. Erschwerend kommt ein Paradigmenwechseln hinzu, denn bis zum Jahr 2019 war es üblich neue Blockchains zu starten, die eine eigene Mining-Infrastruktur benötigten. Weil man über Smart Contract viele Ideen realisieren kann, die einen eigenen Token benötigen, aber keine eigene Blockchain, gibt es weniger Bedarf. Alternativ können Gründer auch eine Proof-of-Stake-Blockchain entwickeln, die ebenfalls ohne Miner auskommt.

Dennoch gibt es Geschäftsmodelle, die Anlegern satte Renditen versprechen, indem sie in Mining investieren. Wie das funktioniert und warum diese Geschäfte in der Regel scheitern und viele schlicht Betrug sind, wollen wir in diesem Artikel näher erörtern.

Was ist Cloud Mining?

Cloud Mining ist ein Prozess, bei dem Individuen oder Unternehmen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Litecoin minen, ohne direkt die notwendige Hardware zu besitzen oder zu warten. Stattdessen mieten oder kaufen sie Rechenleistung von einem Drittanbieter, der Mining-Farmen in Rechenzentren betreibt. Diese Mining-Dienstleister kümmern sich um die Wartung der Hardware, die Stromversorgung und alle anderen technischen Anforderungen, die für das Mining notwendig sind.

Der Hauptvorteil des Cloud-Minings besteht darin, dass es Benutzern ermöglicht, am Mining-Prozess teilzunehmen und anteilig Rewards zu erhalten, ohne in teure Hardware investieren oder sich um deren Wartung kümmern zu müssen. Die Nutzer zahlen in der Regel eine Gebühr für den Service, die aus ihren Erträgen abgezogen wird, wodurch sich ihre Nettoerträge verringern.

Es gibt verschiedene Arten von Cloud Mining-Verträgen, einschließlich:

  • Hosted Mining: Der Kunde kauft oder least Mining-Hardware, die im Rechenzentrum des Anbieters gehostet wird.
  • Virtuelles gehostetes Mining: Der Kunde mietet einen virtuellen privaten Server (VPS) und installiert seine eigene Mining-Software darauf.
  • Leistungsbasiertes Mining: Der Kunde kauft eine bestimmte Menge an Hash-Power (gemessen in Hashes pro Sekunde), die sich nicht auf spezifische physische Hardware bezieht.

Während Cloud Mining eine zugängliche Methode für Einzelpersonen sein kann, um am Mining teilzunehmen, birgt es auch Risiken. Die Branche ist bekannt für ihre Anfälligkeit für Betrug und Scams, wobei einige Anbieter unrealistische Renditen versprechen oder gar keine tatsächliche Mining-Operation betreiben.

Wie funktioniert Cloud Mining-Betrug?

Cloud Mining-Betrug kann auf verschiedene Weisen funktionieren, wobei Betrüger das Interesse der Menschen an der Generierung von unkomplizierten Renditen ausnutzen. Weil die Mining-Farmen beim immer im Ausland liegen, kann man Behauptungen von Anbietern nur schwierig überprüfen. Standorte finden sich in überwiegend in Asien, Russland, Kasachstan und teilweise in den USA. Der Betrug kann auf verschiedenen Wegen stattfinden. Hier die gängigsten Methoden, die uns in der Praxis immer wieder begegnen:

  • Ponzi- oder Schneeballsysteme: Anbieter versprechen hohe Renditen aus Mining-Erträgen, die tatsächlich aus den Einzahlungen neuer Kunden gezahlt werden, anstatt aus echtem Mining. Wenn keine neuen Investoren mehr gewonnen werden können, bricht das System zusammen, und die meisten Teilnehmer verlieren ihr Geld.
  • Nichtexistierende Standorte: Einige Betrüger behaupten, über große Mining-Farmen zu verfügen und verkaufen Mining-Verträge, ohne wirklich Mining-Hardware oder -Infrastruktur zu besitzen. Sie können gefälschte Daten oder Bilder zur Unterstützung ihrer Behauptungen verwenden.
  • Übertriebene Renditeversprechen: Betrüger locken Investoren mit unrealistisch hohen täglichen oder monatlichen Renditen, die in der realen Welt des Minings nicht haltbar sind. Solche Versprechen sind oft ein rotes Flaggenzeichen für Betrug.
  • Versteckte Gebühren und Bedingungen: Manche Cloud Mining-Dienste haben versteckte Gebühren oder Klauseln in ihren Verträgen, die die Auszahlungen der Nutzer erheblich schmälern. Investoren merken vielleicht zu spät, dass ihre erwarteten Erträge durch Gebühren aufgezehrt werden.
  • Mangelnde Transparenz: Seriöse Cloud Mining-Anbieter sind in der Regel transparent hinsichtlich ihrer Betriebsstandorte, der verwendeten Hardware und der tatsächlichen Mining-Erträge. Betrügerische Anbieter hingegen vermeiden es oft, konkrete Informationen preiszugeben oder nutzen gefälschte Daten.
  • Unmöglichkeit der Auszahlung: In einigen Fällen können Nutzer ihre angeblichen Erträge auf der Plattform sehen, aber wenn sie versuchen, diese abzuheben, stoßen sie auf Hindernisse, Verzögerungen oder werden komplett ignoriert, was darauf hindeutet, dass die Erträge nie existiert haben.
  • Falsche Rezensionen und Testimonials: Betrügerische Anbieter können gefälschte Rezensionen und Testimonials verwenden, um ihr Ansehen künstlich zu erhöhen und mehr Opfer anzulocken.

Im Laufe der Jahre gab es mehrere hochkarätige Cloud-Mining-Betrugsfälle, die das Vertrauen in diesen Teil der Industrie nachhaltig erschüttert haben. Die Betrüger nutzten in der Vergangenheit zudem das erwachende Interesse an Kryptowährungen und das Versprechen schneller Gewinne aus, um ahnungslose Investoren anzulocken.

Einer der bekanntesten Fälle war Bitconnect, eine Plattform, die nicht nur als Lending-Plattform fungierte, sondern auch Cloud Mining-Dienste anbot. Bitconnect lockte Investoren mit außergewöhnlich hohen täglichen Renditen, die sich letztlich als Teil eines Ponzi-Schemas herausstellten. Als das System hinter Bitconnect 2018 zusammenbrach, verloren Investoren laut Schätzungen über 1 Milliarde US-Dollar.

Ein weiteres Beispiel ist die Plattform HashOcean, die von sich behauptete, ein Cloud-Mining-Unternehmen zu sein und hohe Renditen versprach. Nachdem es über einen längeren Zeitraum Betriebskosten und angebliche Gewinne ausgezahlt hatte, verschwand HashOcean plötzlich im Jahr 2016 und ließ seine Nutzer ohne die versprochenen Erträge und mit erheblichen Verlusten zurück.

CryptoMining.Farm ist ein weiterer Fall, in dem Investoren mit Versprechungen von garantierten Renditen und virtuellen Mining-Verträgen angelockt wurden. Die Plattform bot lebenslange Verträge ohne Wartungsgebühren, was angesichts der realen Kosten und der Dynamik des Mining-Marktes unrealistisch erschien. Viele Nutzer berichteten, dass sie ihre Investitionen nie zurückerhalten haben, was die Plattform in den Verdacht des Betrugs rückte.

Diese Beispiele unterstreichen die Risiken, die mit Cloud Mining und Investitionen in Kryptowährungen verbunden sind, wenn nicht ausreichend recherchiert wird. Sie zeigen, wie Betrüger das Fehlen von Regulierung und die Anonymität des Internets ausnutzen, um komplexe Betrugsschemata zu orchestrieren, die zu erheblichen finanziellen Verlusten für Investoren führen können.

Wie kann man sich vor Cloud Mining-Betrug schützen?

Vor der Entscheidung für einen Cloud Mining Service ist es entscheidend, eine gründliche Recherche durchzuführen. Die Glaubwürdigkeit des Anbieters sollte überprüft werden, indem man Bewertungen und Erfahrungsberichte anderer Nutzer liest. Warnsignale wie unrealistische Renditeversprechen, fehlende Transparenz bezüglich der Betriebsstandorte und der eingesetzten Mining-Hardware sollten nicht ignoriert werden. Es ist ebenso wichtig, die Vertragsbedingungen sorgfältig zu lesen, bevor man einen Cloud Mining Vertrag abschließt. Die Laufzeit des Vertrags, die Kosten, die erwartete Rendite und mögliche Gebühren sollten transparent dargelegt werden und verständlich formuliert sein.

Seriöse Cloud Mining Anbieter bieten Testverträge oder -pakete an, die es ermöglichen, den Service zu testen, bevor größere Investitionen getätigt werden. Diese Angebote sind eine vielversprechende Möglichkeit, die Leistung und Zuverlässigkeit des jeweiligen Dienstes zu bewerten. Zudem ist es ratsam, die Investitionen zu diversifizieren und nicht alles in ein einziges Cloud Miningprojekt zu investieren. Durch die Diversifizierung der Investitionen kann das Risiko verringert werden. Es ist generell empfehlenswert, nur so viel Geld zu investieren, wie man bereit ist, zu verlieren. Damit schützt man sich selbst dann, wenn man trotz gründlicher Due Diligence von dem Anbieter enttäuscht wird.

Der Austausch mit anderen Nutzern in Foren und auf Social-Media-Plattformen kann wertvolle Einblicke und Warnungen vor betrügerischen Anbietern liefern. Ein seriöser Anbieter sollte auch einen reaktionsschnellen und hilfreichen Kundensupport bieten. Skepsis ist geboten bei Anbietern, die aggressive Marketingtaktiken verwenden, wie das Versprechen von garantierten Gewinnen oder das Anbieten von Bonuszahlungen für die Anwerbung neuer Kunden. Solche Praktiken sind oft charakteristisch für Schneeballsysteme. Affiliate-Programme sollten hingegen nicht abschrecken, denn diese sind marktüblich.

Mein Cloud-Mining-Anbieter hat mich betrogen, was kann ich unternehmen?

Sofern Sie Hilfe bei Erstellung der Strafanzeige benötigen oder die Täter und ihre Spuren mithilfe der Blockchain-Forensik ermitteln wollen, sollten Sie unbedingt mit Crypto-Tracing in Kontakt treten. Bei Fällen von Cloud Mining-Betrug ist diese Spurensicherung von unschätzbarem Wert, weil die Transaktionen der Täter aufgedeckt werden. Wir schließen die Lücken, welche Behörden aus unterschiedlichen Gründen nicht schließen können. Wir arbeiten in enger Kooperation mit dem Rechtsanwalt Marc Maisch, der auf Krypto-Betrug spezialisiert ist und Sie gerne in allen rechtlichen Fragen berät.

Durch die gezielten Ermittlungen, das Zusammentragen und Dokumentieren von Spuren sowie die Unterstützung bei der Strafanzeige, steigen die Chancen, dass die Täter effektiv verfolgt werden können. Nehmen Sie noch heute Kontakt über unser Formular auf und wir melden uns zeitnah bei Ihnen zurück und besprechen das weitere Vorgehen persönlich.


FAQ zum Thema Cloud Mining Betrug

Woran erkennt man seriöse Cloud-Mining-Anbieter?

Seriöse Anbieter sind transparent in Bezug auf ihre Unternehmensdaten, Vertragskonditionen und bieten realistische Renditen.

Sind Gewinne aus Cloud Mining steuerpflichtig?

In vielen Ländern sind Gewinne aus Kryptowährungen steuerpflichtig. Es ist ratsam, sich bei einem Steuerberater zu informieren. In Deutschland gelten Erträge aus Cloud Mining zudem als steuerbar, was jedoch nicht für Erträge aus dem regulären Mining gilt.

Wie häufig sind Cloud Mining Betrugsfälle?

Betrugsfälle sind in der schnell wachsenden und wenig regulierten Kryptoindustrie leider nicht selten. Im Fall von Cloud Mining sind sie eher die Regel als die Ausnahme. Schließlich müssen die Täter nur eine überzeugende Webseite erstellen und behaupten über Mining-Anlagen zu verfügen.

Wie kann ich überprüfen, ob ein Cloud Mining Anbieter tatsächlich die Mining-Ausrüstung besitzt?

Fragen Sie nach Beweisen wie Fotos oder Videos der Mining-Anlagen und prüfen Sie, ob der Anbieter transparente und nachvollziehbare Informationen über seine Infrastruktur bereitstellt. Im Zweifelsfall kann zwar auch hier getäuscht werden, aber die Täter scheuen in der Regel den Aufwand. Zudem sollte man auch die zur Verfügung gestellten Informationen falls möglich unabhängig im Netz prüfen.

Gibt es eine Möglichkeit, die Authentizität von Bewertungen und Testimonials auf Cloud Mining Websites zu überprüfen?

Suchen Sie nach unabhängigen Bewertungsplattformen oder Foren, in denen echte Nutzer ihre Erfahrungen teilen, und seien Sie skeptisch bei Websites, die ausschließlich positive Bewertungen aufweisen. Grundsätzlich gilt, dass auch solche Bewertungsprofile Falschinformationen enthalten können, aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer. Zudem werden sich Betrugsopfer garantiert auf solchen Plattformen zu Wort melden.

Was ist der Unterschied zwischen Cloud Mining und Mining Pools?

Beim Cloud Mining mieten man Rechenleistung von einem Anbieter, während man sich bei einem Mining Pool mit anderen Minern zusammenschließen, um die Rechenleistung zu teilen und die Belohnungen zu verteilen. Im zweiten Fall muss man also selber Hardware besitzen und betreiben.