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Was die Blockchain-Analyse über Krypto-Märkte verrät

Die Blockchain-Analyse wird zumeist mit Geldwäschebekämpfung und der Verfolgung von Straftaten in Zusammenhang gebracht. Das ist auch richtig, denn hier kann diese besondere Form der IT-Forensik und Datenauswertung ihre Stärken voll und ganz ausspielen. Doch die Auswertung von Daten und Spuren, welche von den Teilnehmern, die eine Blockchain-Technologie bedienen, hinterlassen wird, verrät noch mehr. Unlängst haben sich viele Anbieter darauf spezialisiert, die Daten so auszuwerten, dass sie uns mehr über den Markt verraten.

Welche Rückschlüsse kann man aus diesen Analysen ziehen und wo finden solche Auswertungen ihre Grenzen?

Der Handel findet On-Chain statt

Durch die Einführung von Smart-Contracts, können viele verschiedene Anwendungsfälle durch Blockchain-Technologie abgebildet werden. Am erfolgreichsten ist bislang der dezentrale Handel von digitalen Assets. Dabei kann es sich um Coins oder Token handeln. Im Prinzip könnte man auch Aktien auf der Blockchain anbieten oder Emissions-Zertifikate handeln. Für diese Beispiele gibt es bereits auch eine Reihe von Leuchtturm-Projekten, die sich das Ziel gesetzt haben, solche und andere Dinge umzusetzen.

Weil die Regulatorik wesentlich langsamerer voranschreitet, ist vieles davon aber noch Zukunftsmusik. Die Gegenwart wird von Decentralized Exchanges – kurz DEX – bestimmt. Diese dezentralen Börsen machen das Gleiche wie Binance, Kraken oder Coinbase. Über Automated Market-Maker stellen sie Liquidität bereit und Anleger können sich an diesem Prozess gegen eine Beteiligung an den Gebühreneinnahmen beteiligen. Der Handel findet also direkt auf der Blockchain statt und damit sind insbesondere im DeFi-Segment umfassende Auswertungen möglich. So kann etwa ermittelt werden, wie sich finanziell besser gestellte und schwergewichtige Akteure verhalten. Kaufen sie einen bestimmten Token? Ziehen sie ihre Liquidität ab? Oder dehnen sie ihr Engagement aus?

Wie man die Antworten auf diese Fragen letztlich interpretiert, ist Ansichtssache. Viele Privatanleger nutzen diese Methode zum Copy-Trading. Daher suchen sie sich andere Accounts auf der Blockchain, die eine hohe Erfolgsquote beim Trading aufweisen und investieren einfach in die gleichen digitalen Assets. Eine Erfolgsgarantie gibt es dabei nicht und abseits der zur Verfügung stehenden Informationen, kann man nicht einschätzen, welche Ziele die Person hinter der Wallet-Adresse verfolgt.

Die Grenzen der Marktauswertung

Ein Faktor, der gerne übersehen wird, ist das Kapital, welches schwergewichtige Akteure mitbringen. Es mag nach einem gigantischen Investment klingen, wenn jemand bereit ist, 1 Million Dollar in einen Token zu investieren. Aber was ist, wenn diese Person 500 Millionen Dollar zur Verfügung hat? Unterm Strich kann man zum Thema Money Management nichts sagen. Dafür müssten die beobachteten Accounts ihr ganzes Vermögen auf der Blockchain parken. Gleichzeitig ist das aber eine wichtige Information. Es ist nämlich ein großer Unterschied, ob jemand “all in” geht oder eben nur einen Bruchteil seines Vermögens investiert.

Ein weiterer Aspekt sind alle Analysen, die sich in erster Linie Blockchains widmen, die keinen dezentralen Handel zulassen. Das Paradebeispiel ist hier Bitcoin (BTC). Denn man kann nur auswerten, welche Transaktionen auf der Blockchain stattfinden. Welchen Zweck sie dienen, ist aber nicht ersichtlich. So sorgten in der Vergangenheit immer wieder milliardenschwere Transaktionen für Spekulationen, obgleich gar nicht klar ist, warum sie stattfinden. Es muss nicht immer bedeuten, dass sich jemand mit einem riesigen Betrag BTC eingedeckt hat. In vielen Fällen betreiben Bitcoin-Börsen einfach ein strenges Wallet-Management und schichten deshalb Beträge um. Ein weiteres Phänomen sind Off-Chain-Transaktionen, die man überhaupt nicht auswerten kann. Dabei wird Bitcoin nicht transferiert, sondern der jeweilige Private Key verkauft. Er ermöglicht es, über den entsprechenden Betrag zu verfügen, ohne Spuren auf der Chain zu hinterlassen.

Wie sich also zeigt, sind Blockchain-Analysen zum Zweck der Marktanalyse immer Grenzen gesetzt. Neben den technischen Hürden steht immer die Frage offen, wie das Datenmaterial zu interpretieren ist. Wann und ob bestimmte Trends beim Verhalten der Teilnehmer in einem Netzwerk bullish oder bearish sind, ist Ansichtssache. Trotz dieser Limitierung liegt die Aufbereitung der Daten voll im Trend, was u. a. auch daran liegt, dass eine Reihe von Anbietern die Thematik leichter zugängig machen.

Welche Anbieter kann man konsultieren?

On-Chain-Analyse ist ein unverzichtbares Werkzeug für jeden, der tiefe Einblicke in das Verhalten und die tieferen Strukturen von Kryptowährungsmärkten gewinnen möchte. In den vergangenen Jahren haben sich verschiedene Anbieter darauf spezialisiert, diese Art von Daten bereitzustellen. Durch ihre Vorarbeit helfen sie ihren Kunden, informierte Entscheidungen zu treffen. Hier sind drei führende Unternehmen in diesem Bereich:

  • Glassnode: Bietet eine breite Palette von On-Chain- und Finanzmarktdaten, einschließlich tausender Metriken und Indikatoren für Bitcoin, Ethereum, DeFi, Stablecoins und Top-Kryptowährungen. Glassnode ist bekannt für seine umfassende Datentiefe und Datenwissenschaftsmethodik, präzise Wallet-Tracking-Algorithmen und leistungsstarke API​​.
  • IntoTheBlock: Bietet KI-gestützte Preisvorhersagen und anspruchsvolle Analysen im DeFi-Bereich. Nutzer können aus über 900 digitalen Assets wählen und verschiedene Metriken wie Preis, Marktkapitalisierung und Veränderungen einsehen. IntoTheBlock ist besonders nützlich für detaillierte Marktdaten und DeFi-Protokolle​​.
  • Nansen: Kombiniert On-Chain-Daten mit einer umfangreichen Datenbank von Wallet-Labels, was es zu einer beliebten Wahl für Kryptoexperten macht, die Recherchen betreiben möchten. Nansen bietet Echtzeit-Dashboards und Benachrichtigungen, um verbesserte Einblicke in den Kryptomarkt zu gewähren​​.

Diese Anbieter nutzen unterschiedliche Ansätze und Technologien, um On-Chain-Daten zu sammeln, zu analysieren und darzustellen. Sie bieten eine Vielzahl von Tools und Dienstleistungen, die von der Überwachung von Transaktionen und Wallets bis hin zur Bereitstellung von Marktanalysen und Preisvorhersagen reichen. Durch die Nutzung dieser Daten können Anleger und Trader ein tieferes Verständnis für Marktstrukturen und -verhalten entwickeln und ihre Handelsstrategien entsprechend anpassen. Das hat aber auch seinen Preis, der für Hobbyisten oftmals zu hoch sein dürfte. So verlangt Nansen etwa für sein Profi-Dashboard monatlich schlanke 999 Euro. Die kostenlosen Accounts, die ebenfalls erhältlich sind, werden hingegen mit stark reduziertem Funktionsumfang angeboten.

Gleichzeitig können die Qualität und Relevanz der Daten je nach Anbieter variieren. Das macht es insbesondere für Einsteiger schwer, die Anbieter zu bewerten und zielsicher zu entscheiden, welcher Leistungsumfang angemessen ist.

Kann man sich die Blockchain-Analyse selbst beibringen?

Eine Ausbildung zum echten Forensiker benötigt Zeit und kostet auch etwas. Wer hingegen lediglich den Markt besser verstehen will, der kann im Selbststudium zum Detektiv werden. Bevor man tief eintaucht, macht man sich mit den Grundlagen von Blockchain und Kryptowährungen vertraut. Es braucht ein Grundverständnis, was ein Block, eine Transaktion und eine Adresse sind. Plattformen wie „Blockchain.info“ und „Etherscan“ sind großartige Orte, um zu starten.

Im nächsten Schritt wählt man einen Anbieter. Glassnode, IntoTheBlock und Nansen bieten umfassende Einblicke und sind benutzerfreundlich. Am besten startet man mit der kostenlosen Version und erkundet die Dashboards, um ein Gefühl für die Daten zu bekommen. Jetzt lernt man die Schlüsselmetriken kennen: von der Gesamtanzahl der aktiven Adressen bis zum Transaktionsvolumen. Diese Zahlen verraten viel über die Gesundheit und Aktivität eines Netzwerks. Jetzt kann man beobachten, wie sich diese Metriken im Laufe der Zeit verändern und nach Mustern suchen. Diese kann man mit der Entwicklung der Märkte abgleichen. Hier bietet es sich an, Chart-Tools der Plattformen zu nutzen, um Trends zu identifizieren. Ob es sich um einen plötzlichen Anstieg der Netzwerkaktivität oder um die Bewegung großer Geldmengen handelt, die visuelle Darstellung hilft, die Geschichte hinter den Zahlen besser sichtbar zu machen.

Zusätzlich sollte man On-Chain-Daten mit Off-Chain-Informationen wie Nachrichtenereignissen oder Social-Media-Trends abgleichen. Tools wie LunarCrush können helfen, die Stimmung rund um eine bestimmte Kryptowährung zu verstehen.

I have been defrauded, what can I do?

Sofern Sie Hilfe bei Erstellung der Strafanzeige benötigen oder die Täter und ihre Spuren mithilfe der Blockchain-Forensik ermitteln wollen, sollten Sie unbedingt mit Crypto-Tracing in Kontakt treten. Bei Fällen von Krypto-Betrug ist diese Spurensicherung von unschätzbarem Wert, weil die Transaktionen der Täter aufgedeckt werden. Wir schließen die Lücken, welche Behörden aus unterschiedlichen Gründen nicht schließen können. Wir arbeiten in enger Kooperation mit dem Rechtsanwalt Marc Maisch, der auf Krypto-Betrug spezialisiert ist und sie gerne in allen rechtlichen Fragen berät.

Durch die gezielten Ermittlungen, das Zusammentragen und Dokumentieren von Spuren sowie die Unterstützung bei der Strafanzeige, steigen die Chancen, dass die Täter effektiv verfolgt werden können. Nehmen Sie noch heute Kontakt über unser Formular auf und wir melden uns zeitnah bei Ihnen zurück und besprechen das weitere Vorgehen persönlich.